Wie Phönix aus der Asche

01.09.2017 11:21 von Wolf-Dittrich Thaler

Welzheimer Camilo Mayr für WM-Teilnahme in Mexiko City qualifiziert

(wdt) Vier Jahre lang hatte Camilo Mayr sein Sportgerät bei Seite gelegt. Im Frühjahr dieses Jahres nahm der Olympiateilnehmer 2012 seinen Bogen erstmals wieder zur Hand, begann mit Kraft- und Ausdauertraining, dann mit gezielten Schießübungen. Sein Ziel: Er wollte wieder zur deutschen Bogenelite zählen, Wettkämpfe auf höchstem nationalem Niveau bestreiten. Dass er innerhalb kürzester Zeit wieder ganz oben mitmischen kann, war kaum zu erwarten, oder doch? Im Oktober kämpft Mayr nun bei der WM in Mexiko-City im Team- und in der Einzelwertung um gute Platzierungen.

Bereits beim 1. Ranglistenturnier des Deutschen Schützenbundes, wenige Monate nach seinem Wiedereinstieg, stellte Mayr im Juni im bayerischen Landau sein Können unter Beweis und katapultierte sich auf Anhieb auf Platz vier der deutschen Rangliste, umringt von sieben DSB-Katerschützen. Bei den Landesmeisterschaften, zeigte der Welzheimer Anfang Juli auf heimischen Platz wiederum eine überragende Leistung, schloss die Qualifikationsrunde auf Platz zwei ab und sicherte sich im kleinen Finale Bronze. Beim zweiten Ranglistenturnier Ende Juli im brandenburgischen Kienbaum schaffte Mayr abermals den Sprung unter die besten vier Schützen und sammelte weitere wertvolle Ranglistenpunkte. Bei den deutschen Meisterschaften im bayerischen Hallbergmoos Ende August wurde Mayr deutscher Vizemeister und etablierte sich mit diesem Ergebnis schließlich auf dem zweiten Platz der DSB-Rangliste. Endgültig im Kreis der besten deutschen Recurveschützen angekommen, zeigte der Athlet der Schützengilde Welzheim letztendlich auch kurz nach den deutschen Meisterschaften beim alles entscheidenden WM-Qualifikationsturnier, zu dem Bundestrainer Oliver Haidn geladen hatte, Bestleistungen. Das Ergebnis: Platz drei für Mayr im Gesamtresultat der beiden Ranglistenturniere und des WM-Qualifikationsturniers, die für eine WM-Nominierung ausschlaggebend waren.

Damit reist Mayr zusammen mit Florian Kahllund aus Fockbek und Maximilian Weckmüller aus Eschwege Mitte Oktober nach Mexiko City, wo vom 15. bis 22. Oktober die diesjährige Bogen-WM ausgetragen wird.

Von ungefähr kommt diese Erfolgsgeschichte sicherlich nicht und der Schwabe würde sagen, „glernt isch halt glernt“, war Mayr doch schon als Junior mehrfacher deutscher Meister im Einzel und in der Mannschaft, vertrat die deutschen Farben bei der Junioren-WM in Odgen (USA) und war neben weiteren nationalen und internationalen Erfolgen schließlich auch einziger DSB-Vertreter bei den Olympischen Spielen in London.

Nach den Medaillenchancen in Mexiko-City gefragt kommentiert Mayr: „Es wird schwer werden, sich sowohl in den Einzel- als auch in den Teamwettbewerben ganz vorne zu platzieren. Die Kontrahenten aus den asiatischen Ländern, sei es aus Südkorea, Japan oder China sind extrem stark. Und auch die Schützen aus Italien, Frankreich und den Niederlanden haben enorm aufgeholt“.

Bleibt abzuwarten wie sich Mayr im Land der Azteken schlägt. Alleine aber schon die Tatsache, dass sich Mayr nach mehrjähriger Unterbrechung innerhalb weniger Monate wieder zur deutschen Bogenelite zählen kann und für eine WM nominiert wurde, ist eine Erfolgsstory die ihresgleichen sucht.

Zurück