Zum fünften Mal Deutscher Mannschaftsmeister

21.02.2010 16:49 von Wolf-Dittrich Thaler

Beim Finale im oberpfälzischen Neumarkt holen sich die Welzheimer Schützen einen weiteren DM-Titel

Final_Neumarkt_Siegerehrung

(wdt) Um 17:15 Uhr war der Jubel am vergangenen Samstag in der Sporthalle der Hauptschule West im oberpfälzischen Neumarkt nicht mehr zu überbieten. Nach spannenden Ausscheidungskämpfen besiegten die Welzheimer Bogenschützen in einem hochdramatischen Finale den dreifachen Titelträger von Bergmann Borsig Berlin mit 229 : 226 Ringen und holten damit zum fünften Mal den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters nach Welzheim.

Obwohl die Mannschaft von Sandra Sachse eine nahezu verlustpunktfreie Vorrunde aufs Parkett gelegt hatte und als Mitfavorit galt, war klar, dass dieser Finaltag für die Welzheimer ein ganz besonderer werden sollte. Einerseits hatten die SGi-Schützen die Chance, den begehrten Titel ein weiteres Mal ins Welzheimer Leintal zu holen, andererseits reisten die Sportler und die zirka 50 Fans nach dem Tod des SGi-Ehrenvorsitzenden und Altbundestrainers Franz Baum mit gedämpfter Stimmung nach Neumarkt.

Jetzt erst recht, schienen sich Camilo Mayr, Christian Weiss, Jeff Henckels und Simeon Schaaf zu sagen, als sie gleich in der ersten Begegnung der Vorrunde auf die Nationalmannschaftsschützinnen aus Berlin trafen. 79 Ringe für Christian Weiss, 73 Ringe für Jeff Henckels und 76 Ringe für Camilo Mayr bedeuteten ein Gesamtergebnis von 228 Ringen. Hier konnte die Berliner Damen-Nationalmannschaft nicht mithalten. 223 Ringe standen am Ende dieses Durchgangs für Lisa Unruh, Elena Richter und Susanne Poßner zu Buche, wobei Hallenweltmeisterin Karina Winter mit 72 Ringen weit hinter ihren Möglichkeiten zurückblieb. Die erste Hürde hatten die Welzheimer geschafft.

Würde auch die zweite Begegnung gewonnen werden, war die Teilnahme am Bronze- oder gar am Goldfinale zum Greifen nahe. 216 Ringe für Boxdorf, 229 Ringe für Welzheim und 4 : 0 Punkte war nach dieser Begegnung auf der Anzeigtafel zu lesen. Mit einer ansprechenden, aber nicht überragenden Leistung war auch das zweite Hindernis genommen.

Ein Sieg, mindestens aber ein Unentschieden musste gegen die Braunschweiger Vorstädter aus Querum her, um sicher weiterzukommen. Und dieses Match war an Dramatik nicht mehr zu überbieten. Einmal die Führung für Welzheim, einmal die Führung für Querum und nach dem letzten Schuss von Camilo Mayr hatten doch die Querumer die Nase vorn. 231 : 230 für die Niedersachsen, aber nur für kurze Zeit. Eine knappe Zehn wurde auf der Ergebnistafel zunächst als eine Neun angezeigt. Es folgte ein Einspruch der Welzheimer, eine Schiedsrichterentscheidung musste her. Der Treffer wurde aufgewertet, 231 : 231 unentschieden. Mit 5 : 1 Punkten waren die Schützlinge von Sandra Sachse im Halbfinale.

Marius Neyer, der beste Schütze des Halbfinalgegners BSC Herne schaffte mit 79 Ringen ein ausgezeichnetes Ergebnis. Camilo Mayr konterte mit 80 Ringen und am Ende dieser Halbfinalbegegnung konnten wiederum die Welzheimer die Arme jubelnd in die Höhe strecken. 234 : 232 für die Schützen aus dem Schwäbischen Wald. Die 234 Ringe der Welzheimer bedeuteten gleichzeitig das Tageshöchstergebnis. Das Finale war erreicht.

War es möglich, die Berliner Schützinnen ein zweites Mal zu besiegen? Diese hatten sich trotz der ersten Niederlage gegen die Welzheimer ebenfalls bis ins Finale durchgekämpft. Schaffte Berlin den vierten Deutschen Meistertitel und konnte damit mit den Welzheimern gleichziehen oder holten sich die Welzheimer den fünften Titel? Spannung war angesagt.

Anfänglich sahen die Welzheimer im Goldfinale wie die sicheren Sieger aus, denn nach der ersten Passe hatten die Schützen von Sandra Sachse mit 58 : 54 die Nase vorn. Die Vizehallenweltmeisterinnen aus Berlin kämpften sich aber mit einer 59er Passe wieder heran und verkürzten den Vorsprung auf drei Ringe. Eine Acht und eine Neun von Jeff Henckels in der vorletzten Passe ermöglichten den Berlinerinnen gar den Ausgleich – 171 : 171. Die letzten sechs Schüsse mussten die Entscheidung bringen. Jeweils zwei Mal die Zehn für Camilo Mayr und Christian Weiss, zwei Mal die Neun für Jeff Henckels. Die Berlinerinnen konnten nicht mehr gegenhalten. Mit 229 : 226 Ringen mussten sich die Schützinnen aus der Bundeshauptstadt geschlagen geben und die Welzheimer hatten ihren fünften Titel in der Tasche.

Nach der endgültigen Bestätigung des Sieges folgten emotionale Szenen. Die Welzheimer Mannschaft und die Welzheimer Fans, die in Gedenken an ihren verstorbenen Ehrenvorsitzenden Franz Baum mit Trauerflor besetzten Vereinstrikots angereist waren, lagen sich vor Freude in den Armen und viele der mitgereisten Fans konnten die Tränen der Rührung nicht mehr unterdrücken.

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